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Beziehung im neuen Jahr – wenn das Jahr dich zu einem Neustart zwingt

Mit großer Wahrscheinlichkeit hat man sich über viele Dinge in diesem Jahr seine Gedanken gemacht, aber wie steht es mit der Beziehung in 2020? Dieses geschichtsträchtige Jahr bringt auf einmal viel Zeit zu Hause mit sich. Zeit, um sich Gedanken über sein Leben zu machen. Wie gestalte ich meine weitere Karriere? Oder gehöre ich zu den glücklichen Menschen, die sich neu orientieren dürfen. Es wird mehr als deutlich, wer ein wahrer Freund ist und wer ein eher kurzer Reisebegleiter. Wie steht es mit der mentalen Gesundheit? Über körperliche Fitness möchte ich gar nicht erst reden. Die Projekte scheinen kein Ende zu nehmen. Und auf einmal passiert das Unvorstellbare. Der Partner beginnt mit dem Satz „wir müssen reden“ eine Konversation, die dem ganzen Tumult die Krone aufsetzt. Dabei war die Beziehung die einzige Konstante in diesem Jahr.

Beziehung 2020: Ein zusätzlicher Verlust im Horror-Jahr?

Zu Beginn fühlt es sich an, wie ein weiterer Schlag in die Magengrube. Die Partnerschaft, auf die man gebaut hat, ist jetzt vorbei. Das Gefühlschaos ist perfekt. Die Gedanken überschlagen sich im Salto Mortale. Die Zukunft ist nur noch ungewiss. Es scheint, das Leben lädt uns alle in den Zirkus des Grauens ein und verlangt hohen Tribut als Eintritt. In der dunklen Manege steht der Horror-Clown und lacht sich über die Anwesenden regelrecht kaputt. Eine Ansammlung gescheiterter beruflicher Existenzen und deprimierter Liebesversagern.

Umgeben von dieser Tristesse versinkt man nur noch weiter in der negativen Gedankenspirale, mit der ewigen Ungewissheit, was dieses Jahr wohl noch zu bieten hat. Ich selber fühle mich als der Artist, der in schwindliger Höhe vom Hochseil rutscht und im freien Fall auf den Erdboden zurast. Natürlich jetzt ohne das schützende Sicherheitsnetz der Beziehung. An genau diesem Punkt halte ich aber nun die Zeit an. Ich nutze den Moment, um mich der Situation vollends bewusst zu werden. Mitte 30, arbeitslos, die Jobchancen sehen düster aus, frisch getrennt – ein Verlierer wie er im Buche steht

…ODER ist doch ein Neustart möglich?

Nach einigen Monaten kann ich jetzt sagen: JA! Eine wichtige Konstante in all dem emotionalen Chaos, auf die ich mich immer verlassen kann, sind meine Freunde. Sie sind mein Fels in der Brandung, hören sich meinen Gedankenkauderwelsch an. Sie beraten mich in allen Lebenslagen – nüchtern und im Vollrausch, weisen mich aber auch in die Schranken, wenn es doch zu sehr ausufert. Und ich habe sogar andere Beziehungen in 2020 wieder ausleben lassen! Die, zu ein, zwei alten Bekannten. Damit gewinnt man neue Perspektiven, auf die ich selber mit großer Wahrscheinlichkeit nie gekommen wäre. Damit ist der berühmte erste Schritt gemacht, der bekanntermaßen der schwerste ist. Ein Schritt raus aus dem Negativismus, weg von Verlustängsten.

Jeder neue Tag ist eine weitere Chance, mit guten Gedanken frisch durchzustarten. Beruflich habe ich die Möglichkeit genutzt, eine Fortbildung zu machen. Habe ich meinen nächsten Traumjob gefunden? Noch nicht, aber ich weiß wieder eine Sache mehr im Leben. So baue ich Stein für Stein ein neues Fundament auf. Ein wichtiger Träger in diesem Fundament ist natürlich die Beziehung. Bevor ich mich jetzt aber Hals über Kopf in eine neue Liebe stürze, arbeite ich zuerst an einer anderen Beziehung in 2020. Und zwar die mit mir selbst!

Schon die Beatles haben gesungen All you need is love. Somit setze ich mich mit mir auf die Therapiecouch, gönne mir ein köstliches Glas Wein und lote meine Wünsche und Träume aus. Was erwarte ich mir vom Leben? Was erwarte ich mir von einem neuen Partner? Durch Reflexion und Selbstkritik hat man die Chance zu wachsen und zu lernen. Und wenn ich nicht weiter komme, ruf ich meine Freunde an und bekomme den unverblümten Realitätscheck. Hart, aber gerecht! Direkt, aber immer mit den besten Wünschen und Ratschlägen! Und eines Tages weiß ich gewiss, dass ich wieder bereit bin für eine neue Beziehung.


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Ich, Joachim, bin ein Repräsentant der LGBTQ+ Community. Ich falle unter den Buchstaben G. Also, kurz gesagt: ich bin schwul! Damit kann ich aus einem ganz speziellen Blickwinkel über das Zusammenleben von Frauen und Männern berichten. Oder besser gesagt, warum es oftmals nicht so klappt.Neben dieser Sichtweise berichte ich auch über das Dating-Leben aus meiner Welt.