Partnerschaft ist etwas Wunderbares. Zwei Menschen begegnen sich auf Augenhöhe und möchten gemeinsam etwas gestalten. Mit dieser Idylle kann es dann doch schneller vorbei sein als erwartet. Das liegt entweder daran, dass es kein Treffen auf Augenhöhe ist oder am vermeintlichen gemeinsamen Gestaltungsziel. Beide sind ein wichtiger Grundstein für eine erfolgreiche Beziehung. Manchmal frage ich mich allerdings, ob ich das nicht zu romantisch sehe. Habe ich mich doch zu sehr von Disney und der verstörten Traumwelt, die dieses Unternehmen erschaffen hat, blenden lassen? Zyniker würden jetzt sagen: „Mehr Romantik? Du kannst ja ein Teelicht beim Blasen halten“. Wie formuliere ich aber dann meine Erwartungen an mein Gegenüber, ohne gleich als emotionaler Ballast wahrgenommen zu werden?
Wie kommuniziere ich meine Erwartungen an mein Gegenüber?
Bekanntermaßen ist Reden der Schlüssel zu einer erfolgreichen Partnerschaft. Das liest man in jedem Ratgeber. Therapeuten verdienen damit ihr Geld. Die beste Freundin oder der beste Freund leihen einem auch oft Gehör. Selbst im Berufsleben ist Kommunikation das meist erwähnte Problem bei Mitarbeiter-Umfragen. Der eine kommuniziert zu viel, die andere kommuniziert zu wenig. Oft vergreift man sich im Ton. Manchmal erwischt man den falschen Zeitpunkt. Das passiert auch gerne in einer Partnerschaft. Damit ist Streit vorprogrammiert. Gerade wenn Gefühle im Spiel sind, artet der Streit auch schnell aus und man wird verletzend.
Beim ersten Kennenlernen bin ich durchaus direkt. Es gibt ein paar Grundbausteine, die mir wichtig sind. Damit kommuniziere ich schon meine Erwartungen an mein Gegenüber. Soll es eine offene Beziehung sein, eher Freundschaft Plus oder doch eine monogame Beziehung? Was ist ein absolutes No Go für mich? Wünsche, Sehnsüchte und gemeinsame Zeitgestaltung gehören auch zu diesen Gesprächen. Das klingt fast nach einer Befragung nach Liste und ich hake meine Punkte ab. Mir ist bewusst, dass das Themen sind, die sich auch ergeben müssen. Jedoch packe ich das trotzdem in die Anfangsphase. Ich möchte keine drei Monate an Zeit aufwenden, um dann festzustellen, dass etwas Elementares nicht passt.
Was ist mir wichtig?
Das setzt allerdings voraus, dass man selber weiß, was man will. Auf die Fragen „Was möchte ich erreichen?“, „Wann fühle ich mich wohl und glücklich?“, „Wie komme ich dort hin?“ und „Was bin ich bereit, dafür an anderer Stelle aufzugeben?“ sollte man also eine Antwort haben. Denn ohne wird es schwer. Wie soll ich Erwartungen an mein Gegenüber herantragen, wenn ich selber nicht weiß, was ich will. Daher ist mein erster Schritt für mich zu klären, was mir wichtig ist. Erst dann folgt der zweite Schritt: das Gespräch mit dem Partner. Besser gesagt, viele Gespräche mit dem Partner. Das alles in eine Konversation zu packen ist gerade beim Kennenlernen zu viel und trotzdem wichtig.
In den letzten zwölf Monaten hatte ich viel Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Einige Ansichten haben sich verändert, wieder andere haben sich bestärkt. Das macht es natürlich umso schwerer, einen kompatiblen Partner zu finden. Ich gehe nämlich davon aus, dass andere Singles das Gleiche tun. Mit den Jahren steigen ganz einfach die Erwartungen an mein Gegenüber. Da werde ich sicherlich nicht alleine sein. Schließlich wird mein Gegenüber ebenfalls Erwartungen haben. Diese Balance in einem Partner zu finden macht es unglaublich schwer je älter wir werden, finde ich. Hinzu kommen Erfahrungen aus vergangenen Beziehungen, die ich tunlichst vermeiden möchte. Von daher ist das ein absolutes Minenfeld. Jedoch lebe ich mit einem Grundbaustein, an dem ich nicht rüttle: ehrlich währt am längsten! Heißt übersetzt: lügst du mich an, kannst du deine Sachen packen.
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