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Selflove und Selfcare: Was steckt genau dahinter?

Seit 18 Monaten nehmen Motivationspostings auf Instagram zu, um nicht gar zu sagen Überhand. Alles dreht sich um Selflove und Selfcare. Körperliche Fitness war lange genug Trendthema. Die Optik-Optimierung ist abgeschlossen dank HIIT-Kursen, intermittierendem Fasten und Fitbit, die alles brav trackt. Die 800 Filter und Photoshop-Maßnahmen pro Bild runden das Gesamtpaket ab. Es rückt daher nun das Thema mentale Gesundheit in den Vordergrund. Die Realisierung, dass das System Kinderbetreuung, Arbeitsplatz und soziales Leben so schnell zusammenbricht, hat viele beschäftigt und zum Nachdenken angeregt. Auf einmal war Performance doch nicht alles im Leben. Es hat auch nicht den 4. Shopping-Ausflug diese Woche in die Stadt gebraucht für das Top um €14,99. Der Trend geht also jetzt über zu „du bist genug“ und „manchmal ist Aufstehen die wichtigste Leistung des Tages“. Jeder achtet jetzt mehr auf sich und seine Bedürfnisse.

Selflove und Selfcare: was ist der Unterschied?

Bei der Flut an Postings lässt sich erahnen, dass es allerhöchste Eisenbahn wurde über mentale Gesundheit zu sprechen. Gesellschaftliche Erwartungshaltungen, beruflicher Druck, private Vorstellungen – all das sind Faktoren, die einen Einfluss auf unser Wohlbefinden haben. Selflove und Selfcare werden für die Instagram-Posts gerne als Hashtags genutzt. Dabei sollte man klar zwischen den beiden Begriffen unterscheiden. Selfcare ist die Möglichkeit sich allen voran eigenständig um seine körperliche Gesundheit zu kümmern. Viele interne und externe Faktoren beeinflussen die Option, sich um sich selbst zu kümmern, wenn man krank ist. Selflove im Gegensatz dazu ist der Prozess an sich zu arbeiten, um negative Persönlichkeitseigenschaften abzulegen, das Selbstwertgefühl zu steigern und ein stabiles Mentalgerüst zu bauen. Ich finde es sehr wichtig, diesen Unterschied zu kennen. Insbesondere bei der Masse an mittlerweile zielgerichtetem Marketing auf Social Media, die es sich regelrecht zu Nutze machen, um nicht sogar zu sagen, es ausnutzen.

Denn Selfcare hat nichts damit zu tun, ein Motivationszitat auf Social Media zu posten. Ich liebe es Beiträge im WWW zu lesen, die astrologischen Eigenschaften von Sternzeichen als billige Entschuldigung anführen, warum man sich bescheuert aufführt. Meist lese ich im August viel darüber, was Menschen mit dem Sternzeichen Löwe nicht alles können und tun und deswegen besser sind. Gerne kommen auch Posts im Rahmen von „wenn er dich ghostet, bist du sowieso besser dran“. Das gehört eher erweitert in die Kategorie Selflove. Denn das ist der Teil, bei dem man an sich arbeitet. Auch dabei finde ich es unglaublich schwierig, wenn man sich eine Gesichtsmaske aufträgt und das als Selflove bezeichnet. Es hat bestimmt eine unterstützende Wirkung. Es ist aber mit Sicherheit kein Ersatz für die schwere Aufgabe, an sich selbst zu arbeiten. Mentale Gesundheit kann langfristig nur durch innere Arbeit gestärkt werden.

Wo fange ich an?

Die in der Vergangenheit von mir immer wieder gerne zitierte Drag Queen RuPaul sagt zum Abschluss ihrer Sendung immer „if you can’t love yourself, how in the hell are you gonna love somebody else“. Es ist absolut wichtig in seiner wörtlichen Bedeutung Selflove zu leben und praktizieren. Wenn ich nicht im Reinen mit mir selbst bin, ist der Weg zum Glück oftmals sehr schwer. Das beeinflusst jede zwischenmenschliche Beziehung. Selbstverständlich ist auch Selfcare wichtig, da körperliche Gesundheit einen großen Einfluss auf mentale Gesundheit hat. Es ist kein Wunder, dass Psychotherapeuten seit anderthalb Jahren einen immens hohen Andrang erfahren. Es gibt nur wenige freie Plätze. Das heißt aber nicht, dass man nicht dennoch an sich selbst arbeiten kann. Viele Menschen nutzen dafür Gespräche im engsten Freundeskreis oder berufliche Mentoren für die Weiterentwicklung. Neben Therapeuten gibt es auch noch andere Optionen wie Coaches und oftmals hat ein Selbsthilfebuch vieles bewirkt.

Wichtig ist in meinen Augen nie zu vergessen, dass man an sich arbeiten muss, um dorthin zu kommen, wohin man möchte. Gesichtsmasken-Selfie mit den Hashtags Selflove und Selfcare reichen da einfach nicht aus. Das wird sonst auch nix beim Dating. Damit ist die ewige Partnersuche vorprogrammiert. Und das wollen wir ja schließlich alle nicht. Denn bei aller Selbstliebe ist Fremdliebe schon auch etwas Großartiges. Mit und ohne Gesichtsmaske!


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Ich, Joachim, bin ein Repräsentant der LGBTQ+ Community. Ich falle unter den Buchstaben G. Also, kurz gesagt: ich bin schwul! Damit kann ich aus einem ganz speziellen Blickwinkel über das Zusammenleben von Frauen und Männern berichten. Oder besser gesagt, warum es oftmals nicht so klappt.Neben dieser Sichtweise berichte ich auch über das Dating-Leben aus meiner Welt.