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Achterbahn-Beziehung: Wenn Liebe süchtig macht…

„Eine neue Runde, eine neue Wahnsinns-Fahrt“ dröhnt es, wie auf einer Kirmes, aus den Lautsprechern im Kopf. Gerade waren gute Zeiten in der Beziehung angesagt und es gab Hoffnung, dass es in Zukunft alles besser laufen würden zwischen dem Paar, doch dann ging es wieder abwärts. Achterbahn-Beziehungen oder auch On-Off-Beziehungen genannt, sind psychisch extrem belastend, aber was noch viel schlimmer ist, sie machen süchtig…

„Heute sind wir ein Paar und glücklich, doch wenn ich morgen die Augen öffne, könnte es schon sein, dass ich als Single ins Bett gehe.“

…ich kenne dieses Gefühl gut.  Niemals weißt du, was der Tag bringen wird. Du hörst die Worte „Ich liebe dich über alles und wir werden in einem Jahr in eine neue Wohnung ziehen, wenige Jahre später Kinder kriegen und zusammen alt werden.“ Doch sie sind nichts wert von diesem Menschen. Es sind die Worte eines Mannes mit Bindungsproblemen heftigster Art. Denn schneller als sich der Wind dreht, dreht sich seine Meinung zur Zukunft. Wie eine Achterbahnfahrt geht es auf und ab.

Was ist eine Achterbahn-Beziehung?

Anfangs habe ich diese Form von Achterbahn-Beziehung gar nicht verstanden und auch nicht die psychologischen Hintergründe, die so einem Verhaltensmuster oft zugrunde liegen. Dann empfahl mir eine Freundin ein wirklich gutes Buch von einer Psychologin namens Stefanie Stahl, „Jein“.

Beim Lesen des Buches dachte ich anfangs: „Mein Gott, was haben denn die Stimmungsschwankungen meines Freundes mit Bindungsunfähigkeit zu tun? Schließlich sind wir doch zusammen?! Das wäre ja noch die willkommene Ausrede für ihn, dass er gar nichts dafür kann, wie er sich verhält.“ Doch je mehr ich dieses Buch las, desto mehr verstand ich vor allem, was mit mir nicht stimmte, sodass ich immer wieder diese Up and Downs mitmachte. Er hatte wirklich Probleme sich zu binden, auch wenn wir zusammen waren, ergriff er immer wieder die Flucht und ich, ich hing an ihm und hatte Verlustängste, ich diskutierte mich tot.

Es dauerte meist nicht lange, dann war der riesen Eklat mit Endzeitdiskussion über die Beziehung wieder beigelegt. Irgendwann gehörten diese Auseinandersetzungen schon fast zum guten Ton, wie ein Borderliner, der sich beim Ritzen fühlt, fühlten wir so, dass wir uns noch lieben. Und eins muss man sagen, die Beziehung wurde nie langweilig. Genau das war auch das größte Problem!

Challenge accepted: Wie fange ich diesen Streit wieder ein?

Nach einiger Zeit wird man im negativen Sinne süchtig nach diesen Endgegnerkämpfen. Man steht immer wieder emotional am Abgrund, weil der bindungsschwierige Mensch trotz fester Beziehung schon wieder sagt, er trennt sich. Bei dem anderen bricht die pure Panik aus, man versucht den drehenden Wind mit einem verbalen Manöver nach dem anderen aufzufangen. Dann trifft ein Argument, die See legt sich und der Frieden tritt wieder ein. Man atmet auf. Wie einen ganz miesen Drogentrip, stelle ich mir das vor – So stand man eben noch am emotionalen Tiefpunkt und nun sieht die Welt schon wieder rosarot aus.

Auf Dauer ist es jedoch unerträglich, mit jemandem zusammen zu sein, der mit sich selbst so sehr zu kämpfen hat, dass er bei jedem kleinen Konflikt und jedem persönlichen Problem die ganze Beziehung infrage stellt. Das Gegenüber leidet psychisch unter der Unsicherheit einer Achterbahn-Beziehung und auf Dauer ist das nicht gesund. Manchmal ist das Beziehungsende der bessere Schritt, als daran festzuhalten und vielleicht sollte man den nächsten Beziehungsstreit einfach so stehen lassen und nicht mehr nach dem besten Argument suchen, um den Streit beizulegen.

Wenn er wieder von Trennung redet, dann sei sein Wunsch uns Befehl…


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