Endlose Knutschfotos, Herzchen über Herzchen, Liebesepisteln in den Bildunterschriften und der Beziehungsstatus in der Instagram Profilbeschreibung. Ja, ich habe verstanden, du bist vergeben und unfassbar happy, dass du den besten „Hubby“ (neuzeitliche Abkürzung für „Husband“) abbekommen hast, der dir jeden Wunsch von den Augen abliest. Ach ja, muss Liebe schön sein… Für dich zumindest, doch kannst du, die Person, die sowas tut, dir vorstellen, dass es niemanden außer dir interessiert und warum macht man sowas überhaupt?
Instagram Beziehungsstatus: Cool oder armselig?
Viele Paare publizieren ihren Beziehungsstatus bei Instagram und Co. Heutzutage ist es gang und gäbe auch als Normalo, nicht etwa als Influencer, sein ganzes Privatleben öffentlich zu machen. Schön und gut soll dies jeder handhaben wie er möchte. Nur geht es nicht etwas zu weit, jeden Pups aus der Beziehung ebenso zu veröffentlichen oder gehörst du zu dem Beziehungsmuster der „Plural-Prächen“? Gibt es nicht einen Unterschied zwischen dem morgendlichen Kaffee, dem Spaziergang mit dem Hund und intimsten Fotos?
Ich stolpere immer wieder, vor allem bei dem Fotoportal Instagram, über Stati wie „Wifey of @…“, gleich hinter dem Beruf und vor der Verlinkung von „Mummy of @…“, hinter der sich dann der Account des 2-jährigen Sohnes versteckt. Ist der Status „die Frau von…“ wirklich gleichzusetzen mit dem erlernten Beruf? Ist es wirklich etwas, was man im Leben geleistet hat?
Meiner Empfindung nach, ist es ja wirklich schön, dass man stolz ist, die Frau seines Mannes zu sein. Jedoch werden derartige Verlinkungen auch vielfach schon ohne den Stand der Heirat verlinkt. Doch wen geht es eigentlich was an oder besser gesagt, wer will das wissen?
Ist „Wifey“ sein nicht ein Rückschritt nach der Emanzipation?
In den 50er Jahren, ja, da waren die meisten Frauen „Wifey“. Kaum einen vernünftigen Beruf, abhängig von ihm bis zum Gehtnichtmehr und die Aufgaben beschränkten sich auf Kochen, Putzen und die Kindererziehung. Frauen haben lange dafür gekämpft, diese Abhängigkeit und Degradierung abzulegen. Und was macht unsere Generation? Ein Haufen von Möchtegern „Wifeys“, die am liebsten wieder wie die Frau in den 50ern leben würden und sich selber unter den Scheffel stellen.
Doch mein absolutes Highlight sind die „Pärchen-Accounts“ bei Social Media. Ein Account, in dem es nur Bilder von dem besagten Paar gibt, die die Welt erheitern sollen. Eigentlich wollen diese Accounts nur eins, den anderen Leuten da draußen in bildlicher Form zeigen, wie perfekt doch ihre Beziehung ist. Niemand, außer dem Paar selbst, muss und möchte diese Bilder sehen und ich möchte behaupten, auch niemanden interessiert es, ob er ihr die Füße massiert, man sich mit Laub beschmeißt oder innig knutschend auf der Couch liegt. Warum dann die Veröffentlichung des Beziehungsstatus bei Instagram oder müssen sich manche Paare nur selbst und öffentlich beweisen, dass die Beziehung der stabil und wertig ist?
Eine Beziehung geht nur zwei Leute was an
Generell bin ich mit zunehmendem Alter immer mehr der Meinung, eine Beziehung geht nur die zwei Leute etwas an, die auch daran teilnehmen. Und die kennen hoffentlich ihren Beziehungsstatus und wissen, dass sie vergeben sind. Das Veröffentlichen privater Momente ist für mich nichts anderes, als ein öffentliches an den Baum pinkeln, wie ein Hund, um sein Revier zu markieren.
Solltest du dazu gehören, zu den „Hubbys“ und „Wifeys“, schreib mir gerne eine Mail und überzeug mich vom Gegenteil. Oder ist vielleicht doch etwas Wahres daran, dass du Schiss hast, dass dein Partner abhauen könnte oder fremdgeht und du denkst, mit dem Pärchen-Account ist sein Verpflichtungsgefühl dir gegenüber stärker? Wenn ja, kann ich nur sagen, viel Glück… Man könnte ihn sonst auch im Keller einsperren, just sayin 😛
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