Ich erinnere mich noch sehr gut an früher, an eine Zeit, in der Dinge irgendwie anders waren. Die Welt steht in ständigem Wandel und es schien für mich normal, dass auch jede Generation anders mit Sexualität und Liebe umgeht. Doch wie sehr befinden sich die Geschlechterrollen im Wandel und haben sich unsere Großeltern anders kennengelernt als wir es tun?
Viele Jahre hatte ich daran geglaubt, dass Frauen die emotionaleren Wesen von uns beiden sind. Als Junge wollte ich Spaß haben, rumtollen und die Welt erobern, während die Mädchen lieber an Händchen halten gedacht haben. Lange Zeit wirkten Frauen auf mich sehr beziehungsorientiert und Männer eher freiheitsliebend. Bis ich in meinem Umfeld irgendwann die Erste Veränderung bemerkt habe.
Die Pubertät, (k)eine heile Welt
Sobald aus lieben Kindern wilde Jugendliche werden, kommen Eltern oft an ihre Grenzen. Neue Dinge werden ausprobiert und auch die gegenseitige Anziehung zum anderen Geschlecht steigt. In der Pubertät wird es ernst. Zum ersten Mal fühlt man sich intensiver zu jemandem hingezogen und auch sexuell regt es sich bei allen beteiligten so langsam. Meist ist dieser Moment das erste Mal, dass Frauen ihre Prinzipien für einen Jungen über Bord schmeißen und die Kerle es mit den Mädchen nicht mehr ganz so ernst meinen. Aber alles in allem ist der gegenseitige Umgang noch relativ normal. Mädchen sind eben Mädchen und Jungen sind Jungen.
Wie war es bei dir? Ich persönlich hatte kein Problem damit, einem Mädchen zu vertrauen, mich in sie zu verlieben oder daran zu zweifeln, dass sie einen anderen Jungen mehr mag als mich. In meiner Vorstellung waren Frauen der Inbegriff von Vertrauen und Zuneigung. Wieso sollte es auch anders sein? Jedes Mädchen wollte doch nur einen Jungen, der sie liebt und zu ihr steht. So einfach war das.
Erwachsen sein nervt, besonders beim Dating
So schön wie die Kindheit und Jugend war, so viele Tränen sind auch geflossen. Die ersten Trennungen haben sicher bei vielen von uns ein Loch in die damalige Zeit gerissen. Heute können wir darüber lachen, Probleme von damals sind jetzt nicht mehr, als lustige Geschichten.
Der größte Unterschied zur damaligen Zeit, liegt eindeutig am Alter, aber bestimmt auch an dieser Generation selbst. Wo sich damals unsere Großeltern zusammengerauft und sich die Eltern noch zu schätzen gewusst haben, leben wir in einem einzigen Haufen von Scherben. Über die vielen Jahre haben sich die Männer immer mehr zu egomanen Einzelgängern entwickelt, die den Frauen das Blaue vom Himmel gelogen haben, bis sich das Blatt nun eindeutig gewendet hat. In Zeiten der Emanzipation werden auch die Frauen sichtlich offensiver, parallel dazu verweichlichen immer mehr Männer.
Geschlechterrollen im Wandel
Wenn ich den Dating-Markt heute einmal ganz nüchtern betrachte, sehe ich genau zwei Dinge. Sensible Männer, die sich nach einer stabilen, emotionalen Ebene sehnen und sich eine Frau wünschen, der sie vertrauen können. Im Gegenzug suchen viele Frauen lieber das Abenteuer, wollen sich nicht binden und bevorzugen eine offene Partnerschaft oder Bi-Sexuelle Erfahrungen. Pauschal kann man so eine Aussage natürlich nicht treffen, aber für mich sehe ich hier zumindest in meiner Generation die klassischen Geschlechterrollen im Wandel. Die Zeiten, in denen der Mann der typische Fremdgänger war und die Frau die fürsorgliche Familienmutter sein wollte, sind definitiv Geschichte. Heute gibt es nichts mehr, das es nicht gibt.
Meine persönliche Erkenntnis an dem ganzen Gebilde bleibt dennoch, dass sich gerade die jungen Männer lieber vom wilden Lifestyle distanzieren und sich vermehrt eine stabile Beziehung wünschen und Frauen lieber das Leben genießen, statt eine Familie zu gründen. Eines haben jedoch beide Geschlechter gleich, jeder sucht innerlich nach dem für sich perfekten Partner, möchte sich aber bei niemandem so richtig festlegen. Irgendwie faszinierend und traurig zugleich. Hoffen wir jedoch, dass jeder Topf irgendwann seinen Deckel findet. Der Herd zumindest, scheint immerhin noch vorhanden zu sein 😛