Geht es dir aktuell vielleicht genauso? Wer sich nicht zum ersten Mal auf unseren Blog verirrt hat, weiß, dass ich zwar Single, aber auch gewillt bin jemanden kennenzulernen. Die eigentliche Frage ist nur, bin ich das wirklich oder rede ich mir das nur ein? Nach 2 Jahren Solo-Auftritt wurde mir zum ersten Mal bewusst, was mich die letzten Jahre tatsächlich von einer Beziehung abgehalten hat. Fakt ist, es war niemand anderes, als ich selbst. Wie ich darauf komme? Ich sage mal so: Ich habe Angst davor, mich zu verlieben.
Ich weiß, es hört sich eher komisch an, sich selbst für seine Beziehungsunfähigkeit zu beschuldigen. Schließlich gibt es ja auch so viele andere Gründe, die man dem Ganzen hätte vorziehen können. Ich könnte es abtun mit: Chance verpasst. Aber ich komme immer wieder zu dem Punkt, dass man mit sich selbst erst einmal im Reinen sein muss, um einen neuen Partner akzeptieren zu können. Man muss sich also erst einmal bewusst machen:
Ich habe Angst davor, mich zu verlieben
Meiner Einschätzung nach treffe ich mit dieser Erkenntnis den Nerv einiger. Denn auch viele Freunde und Bekannte tun sich erwiesenermaßen schwer dabei, einen neuen Partner zu finden. Anfangs dachte ich, die ganze Generation ist insgesamt etwas anspruchsvoller und möchte sich nicht so einfach auf den Nächstbesten einlassen. Aber je intensiver ich auf die Details geachtet habe, desto mehr sind mir Gemeinsamkeiten zu meiner eigenen Beziehungsunfähigkeit aufgefallen. Im Folgenden möchte ich daher etwas genauer auf diese Punkte eingehen, wie sich die eigene Angst bemerkbar macht.
Dates erscheinen einem als ein notwendiges Übel
Ich war häufig fasziniert, mit wie viel Spaß einige Freundinnen von einem Date zum nächsten gepilgert sind. So als ob die nächste Verabredung ein Garant für einen schönen Abend ist. Ich spürte, dass in einigen Fällen sogar richtig Vorfreude bei den Personen herrschte. Ich hingegen, habe es ehrlich gesagt, eher gemieden auf eines dieser langweiligen Treffen zu gehen. Für mich waren klassische Dates definitiv etwas, mit dem ich mich nicht identifizieren konnte. Nein, sie waren etwas, mit dem ich mich nicht identifizieren wollte. Ich war froh, in meinem Leben bisher nie richtig daten zu müssen und plötzlich bin ich hier, mittendrin. Lustigerweise, hatte ich aber eigentlich gar nicht so sehr Angst vor den Dates, sondern davor, jemand Fremdes zu treffen. Nicht, weil diese Person fremd für mich war, sondern weil ich emotional offen auf jemand Neues zugehen musste. Ich wusste, dass hier etwas nicht stimmen kann, da ich sonst eigentlich sehr gerne auf neue Menschen treffe. Und wie ich für mich über diese Erkenntnis so nachdachte, desto eher fiel mir auch das folgende Verhalten an mir selbst auf.
Wer Angst hat, ist übermäßig wählerisch
Ok, heutzutage hat ja leider jeder ein spezielles Schönheitsideal vor seinem inneren Auge. Dank Instagram und Co. möchte man ja auch möglichst den heißesten Fang für seine Social-Media-Kanäle einsacken. Wer nicht hübsch genug ist, taugt auch nicht für eine gute Beziehung. Generation Online 2.0. – Oft scheitert es dann ja schon am falschen Kleidungsstil, dem ungleichen Musikgeschmack oder irgendwas anderem. Aber sind wir mal ehrlich zu uns selbst. Jeder, der so akribisch durch seine Dating-App wischt, möchte eigentlich gar keinen Partner finden. Es geht nur darum, den Single-Markt zu prüfen und seinen eigenen Marktwert zu checken. Ich habe durch dieses Verhalten für mich erkannt, ich habe Angst davor, mich zu verlieben.
Potenzielle Partner werden nicht wahrgenommen
Eigentlich Schade. In meinem Alltag bin ich in der Regel sehr eingespannt. Ich habe einen Vollzeitjob samt Azubi, schreibe mit Christina an diesem Blog und habe nebenher noch neu gegründet. Auch mein Privatleben sieht ähnlich vollgepackt aus, aber ich schaffe es zum Glück dennoch, viele tolle Menschen kennenzulernen. Klingt gut, aber das Kennenlernen ist das eine. Neben dem vielen Smalltalk habe ich festgestellt, die Personen oft gar nicht wirklich wahrzunehmen. Verstehst du, was ich meine? Wann hast du das letzte Mal einem Menschen bewusst und tief in die Augen geschaut oder auf den angenehmen Ton ihrer Stimme geachtet? Oder wann hast du dich vollkommen ehrlich und gemeinsam mit ihr über etwas gefreut? Wenn ich so darüber nachdenke, bei mir ist das schon einige Jahre her. Erst nachdem ich erkannt hatte, dass ich mich selbst belogen und nur Angst vor etwas Neuem hatte, war ich auch bereit, mich neu zu verlieben. Und mit diesem Schritt schaffe ich es heute wieder, neue Menschen zumindest wahrzunehmen.
Es gibt verschiedene Arten von Bindungsängsten. Die einen möchten nicht noch einmal verletzt werden, andere haben sich einfach noch nicht richtig ausgelebt. Aber ganz egal in welche Schublade man diese Personen steckt, sie alle, haben Angst davor sich zu verlieben. Quasi eine innere Mauer, die noch steht, weil der eigene Kosmos noch nicht richtig für die Zukunft ausgerichtet ist. Wenn du dir selbst eingestehen kannst: „Ich habe Angst davor, mich zu verlieben.“ Stehst du am Beginn der Besserung und ich empfehle jedem das Folgende zu tun. Schmeiß deine Selbstzweifel und Bedenken über Bord, erledige Aufgaben und Dinge, die dich blockieren und finde deinen persönlichen Frieden. Denn es tut verdammt gut, sich wieder für andere begeistern zu können. Und genau das stärkt auch wieder das eigene Zufriedenheitsgefühl, um den Anderen auch wieder als „man selbst“ gegenüber treten zu können.
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