Freundschaft Plus – ein Modell mit Zukunft in unserem Leben?

So wie es aussieht, sitzen wir wohl alle noch etwas länger im Lockdown fest. Als ob Dating nicht schon schwer genug wäre! Dank Pandemie wird es ja bald ein Ding der Unmöglichkeit. Dennoch möchte man nicht vollends auf alles im Leben verzichten, was Spaß macht. Bravo an all die Paare, die es bisher geschafft haben sich gegenseitig nicht zu erschlagen. Blöd für die Singles, die wahrscheinlich bald Netflix besiegt haben… ähm… durchgeschaut haben. Als Mitglied der zweiten Gruppe saß ich neulich auf meiner Couch und stieß auf den wunderbaren Film „Freunde mit gewissen Vorzügen“. Der Film zeigt zwei Freunde, die beschließen, das Modell Freundschaft Plus auszuprobieren. Ich fragte mich daher, ob dieses Konzept in Zeiten wie diesen weiterhelfen kann.

Bedürfnisbefriedigung durch Freundschaft Plus

Für alle, denen der Begriff nichts sagt, hier eine kurze Erklärung. Freundschaft Plus ist eine Freundschaft, in der man auch Sex hat. Allerdings geht es hier nicht um große Emotionen oder das Ziel einer Beziehung. Es geht hier um gute Freunde, die zusammen Kaffee trinken, in den Urlaub fahren und eben beschließen ihre platonische Beziehung ums Schlafzimmer zu erweitern. Um Himmelswillen, denkt sich wahrscheinlich der Großteil! Wie soll das denn bitte klappen? Einer entwickelt doch bestimmt Gefühle. Dann geht die Freundschaft daran kaputt. Was soll man das dem restlichen Freundeskreis bloß erzählen? Soll man es überhaupt erzählen? Und wenn einer von beiden doch beschließt, andere Menschen zu daten? Setzt man dann einfach die Freundschaft ohne Plus wieder fort? Diese Fragen haben Christina und Julian vor kurzem in ihrem Podcast diskutiert. Klickt auf den Link, um mal reinzuhören.

Lasst uns das Pferd aber auch von einer anderen Seite aufzäumen. Die Städte New York und Amsterdam haben zu Beginn der Pandemie empfohlen, sich einen Sexbuddy zu suchen. Denn Sex ist ein menschliches Grundbedürfnis. Singles im Lockdown haben es daher etwas schwerer. Um dem Rechnung zu tragen, waren Besuche des Beglückungspartners auch trotz strenger Auflagen und Beschränkungen erlaubt. Denn bei allem technologischen Fortschritt dank Videomeetings und einer vollen Schublade an Sexspielzeug, ist nackte Haut einfach nochmal ein prickelnderes und erotischeres Erlebnis. In genau dieser Situation ist eine Freundschaft Plus immens hilfreich. Plus man hat einen sozialen Kontakt, der einen vor der Einsamkeit rettet. Man umgeht auch die Problematik des Fuckboys relativ einfach.

Ein Beziehungsmodell für die Zukunft?

Dieses Modell der zwischenmenschlichen Beziehung wirkt mit Sicherheit für viele befremdlich. In meiner Community ist es definitiv verbreiteter als in der Hetero-Welt. Oftmals liegt das daran, dass es uns wahrscheinlich leichter fällt, zwischen Gefühlen und Sex zu trennen. Darin liegt aber auch die große Gefahr. Es passiert schnell, dass sich freundschaftliche Gefühle in Kombination mit Sex in romantische Gefühle entwickeln. Das gefährdet die Basis der Freundschaft in jedem Fall. Hier gilt es sofort die Notbremse zu ziehen und ein ehrliches Gespräch zu suchen. Generell sollten beide regelmäßig evaluieren, ob dieses Arrangement Sinn macht und der gewünschte Effekt erzielt wird. Unter guten Freunden sollte das auch möglich sein.

Das Modell Freundschaft Plus hat zukünftig gute Chancen in meinen Augen. Man überbrückt die Phasen, in der man keine Dates hat, aber dennoch nicht auf Sex verzichten möchte. Durch den Freundschaftsfaktor unterscheidet man auch klar von einer Affäre. Schließlich gehe ich mit Freund Plus ins Kino, zum Eis essen oder Schlittschuh laufen. Danach beschert man sich einen Orgasmus, trinkt noch ein Glas Wein zum Abschied und fällt befriedigt ins Bett – alleine, aber nicht einsam! Bewerbungen werden gerne per E-Mail angenommen 😉

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