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Den Ex blockieren – warum es sich einfach gut anfühlt!

Das neue Jahr hat kaum begonnen und schon holt einen der Negativismus aus dem alten Jahr ein. Man ist versucht, sämtliche guten Vorsätze sofort beim Fenster rauszuwerfen. Die mühselig erarbeitete positive Einstellung, um zu sich selbst zurückzufinden, rüttelt umso mehr an einem, sobald der Ex sich meldet. Insbesondere schön ist es dann zusätzlich, wenn der Ex pünktlich zum Jahreswechsel auf Social Media den Neuen vorstellt. Meine erste Reaktion dazu natürlich: den Ex blockieren! Egal auf welchem Kanal!

Die Unsicherheit, wie man in dieser Situation umgeht, ist verständlich schwer. Mich beschäftigt die Frage, wieso er nicht den Anstand hat es mir einfach zu sagen am meisten. So strudelt man wieder in die Negativspirale. Durch die Feiertage sitzt man allein daheim und ist entsprechend Alkohol-beeinflusst. Und zack: man ist in seinen alten Verhaltensmustern. Es kommen Rachegelüste auf, die sich immer weiter verbreiten. Es ist als würde sich ein flammendes Inferno langsam im Körper ausbreiten. In meinem Fall feuere ich die schwelende Glut noch mit melodramatischen Opernarien an. Ja, an dieser Stelle sei angemerkt, auch ich kann eine Dramaqueen sein und ich liebe die Oper. Es ist also auch nicht verwunderlich, dass mein Musikstück in diesem Fall die gewaltige und emotionale Arie „Der Hölle Rache“ aus Mozarts Zauberflöte ist. In Dauerschleife versteht sich! Meine Nachbarn haben mich auch schon bei der nächsten Castingshow „Mein Arschloch-Nachbar, der…“ angemeldet.

Ist es dennoch gut, den Ex zu blockieren?

Genau in diesem Moment passiert es dann auch, dass man in ähnlich dramatischer Natur seinem Ex hasserfüllte Nachrichten hinterlässt. Die 10 Minuten WhatsApp Sprachnachricht im Rausch, während die Zornestränen das Gesicht runterströmen, keine Kontrolle mehr über die Stimme. Am nächsten Tag macht sich auf einmal Reue breit. Man hat diese Person ja auch einmal geliebt. Dieses vermaledeite Wechselbad der Gefühle veranlasst die nächste ewig lange Nachricht, um sich zu entschuldigen. Man will ja versuchen, Freunde zu bleiben. Dieses Spiel setzt sich mit Sicherheit über Monate fort. Es braucht auch einfach Zeit, um das zu verarbeiten.

Aus persönlicher Erfahrung mit diesem Verhalten der letzten Jahre mit Verflossenen habe ich aber für mich beschlossen „So nicht mehr!“. In einem Akt aus vier Tagen habe ich mich all den Emotionen hingegeben, mit Freunden gesprochen, zu viel getrunken, um das Höllenfeuer auszuleben und mir am nächsten Tag noch in den Spiegel schauen zu können. Danach habe ich eine höflich-neutrale, aber dennoch bestimmte Nachricht an meinen Ex geschickt, mit der Abschlussinfo den Ex zu blockieren auf allen Kanälen. Instagram, Facebook, Twitter und was das Portfolio noch so hergibt. Seine Nummer habe ich nicht gelöscht und auch nicht blockiert.

Die Quintessenz

Warum ich die Nummer nicht blockiert habe, mag sich jetzt der ein oder andere fragen. Ja, die Möglichkeit Kontakt aufzunehmen besteht dadurch. Sie besteht aber auch den Ex nicht mehr zu blockieren. Wir alle wissen, dass wir Himmel und Hölle in Bewegung setzen, wenn wir etwas unbedingt wollen. So habe ich die Versuchung vor der Nase hängen und ich muss mich selber testen, wie stark ich bin. Denn auch wenn ich manchmal eine Dramaqueen sein mag, bin ich aber eben auch eine Queen. Selbst denen passiert es, dass sie mal hinfallen. Als echte Queen, die sich respektiert, achtet und eben auch mal Drama ist, steht man auf, richtet seine Krone und läuft weiter. In diesem Sinne arbeite ich dieses Jahr neben Positivismus und Selbstliebe, auch am Upgrade von Prosecco zu Champagner. Denn als echte Queen umgibt man sich nur mit Menschen und Dingen, die gut für einen sind.


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Ich, Joachim, bin ein Repräsentant der LGBTQ+ Community. Ich falle unter den Buchstaben G. Also, kurz gesagt: ich bin schwul! Damit kann ich aus einem ganz speziellen Blickwinkel über das Zusammenleben von Frauen und Männern berichten. Oder besser gesagt, warum es oftmals nicht so klappt.Neben dieser Sichtweise berichte ich auch über das Dating-Leben aus meiner Welt.