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Super Straight – eine lahme Ausrede für Intoleranz

Wer von uns ist nach 12 Monaten verrücktem Leben zum TikTok-Süchtling geworden? Ich bekenne mich hiermit offiziell dazu. Im letzten Jahr ist diese Social-Media-Plattform richtig durchgestartet. Man kann neben Insta-Famous jetzt auch TikTok-Famous sein. Neulich beim durchscrollen bin ich auf einen Post gestoßen, der es mir eiskalt den Rücken runterlaufen ließ. In seinem Video erklärte ein Mann sich selbst als Super Straight. Er sei es leid sich erklären zu müssen, warum er auf Cis-Frauen steht. Für alle die jetzt nicht wissen, was das heißt, hier eine kurze Erklärung: Eine Cis-Frau wird bei der Geburt dem weiblichen Geschlecht zugeordnet wurde und sie identifiziert sich damit. Das Gegenteil dazu ist eine transidente Frau. Es ist eine Person, der bei Geburt das männliche Geschlecht zugeordnet wurde, sich aber als Frau identifiziert.

In seinem Tik Tok-Video erklärt dieser Mann, dass er keine Trans-Frau daten möchte. Er ist ja nicht schwul. Damit spricht er jeder Trans-Frau die eigene Identität ab. Das Ganze bezeichnet er als Super Straight. Weil er sich damit als Minderheit sieht, ist er auch ab sofort ein Teil der LGBTQ+ Community. In seinen Augen hat er damit ein Anrecht, Teil dieser Community zu sein. Das Ganze entwickelt sich mittlerweile rasant weiter. Es gibt bereits eine eigene Flagge mit einem schwarzen und orangen Quadrat, die nebeneinander positioniert sind. Natürlich ist das purer Zufall, dass eine international bekannte Gay Dating App sehr ähnliche Farben verwendet. Zum anderen kürzen sich die bekennenden Super Straight-Jünger mit SS ab.

Super Straight oder was?

Ich glaube geschichtlich brauchen wir keinen Exkurs machen, warum die Abkürzung SS problematisch ist. Die Farbauswahl feiere ich persönlich, weil diesen Menschen die Assoziation zur App wohl nicht bekannt ist. Das große Problem ist in meinen Augen, dass Super Straight als Erklärung für Dating-Präferenzen genannt wird. Mir steht es in keiner Weise zu, über Präferenzen anderer Menschen zu urteilen. Sei es Freundschaft Plus, Menschen mit grünen Haaren oder Sapiosexualität. Ich habe aber sehr wohl ein Problem damit, wenn die Definition die Identität anderer Menschen aberkennt. Sie propagiert ja sogar offenkundig Hass. Damit handelt es sich aber auch nicht mehr eine Präferenz oder gar Sexualität. Für mich klingt es in dem besagten Video eher so, als ob dieser Typ stark unter toxischer Maskulinität leidet. Zusätzlich hat jemand ganz klar ein Problem damit, für seine Transphobie zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Denn eines ist offensichtlich. Es handelt sich hier nicht um eine neue Sexualität auf der Suche nach Anerkennung und Akzeptanz. Wir leben in einer heteronormativen Gesellschaft, die über Jahrtausende als Norm propagiert wurde. Menschen, die sich jetzt als Super Straight identifizieren, mussten sich auf Grund ihrer Sexualität und Identität nie um Gleichberechtigung und nie um gesellschaftliche Anerkennung kämpfen. Sie werden nicht auf der Straße gejagt, geschlagen oder ermordet, weil sie einfach nur sein wollen wie sie sind. Diese Bewegung ist eine unfassbar beschränkte und unglaublich lahme Ausrede um Hass, Intoleranz und Ausgrenzung zu propagieren. Allen voran gegen die tollen transidenten Menschen unserer Community, ohne die unser Regenbogen viel weniger strahlen würde. Diese Bewegung ist sicherlich nicht Super Straight. Sie ist einfach nur super dumm in meinen Augen!

Mehr zum Thema? Lest hier Christinas Meinung zu Super Straight!


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Ich, Joachim, bin ein Repräsentant der LGBTQ+ Community. Ich falle unter den Buchstaben G. Also, kurz gesagt: ich bin schwul! Damit kann ich aus einem ganz speziellen Blickwinkel über das Zusammenleben von Frauen und Männern berichten. Oder besser gesagt, warum es oftmals nicht so klappt.Neben dieser Sichtweise berichte ich auch über das Dating-Leben aus meiner Welt.