Mit ihrem aktuellen Video „Be a Lady„ hat Cynthia Nixon nicht nur geschafft, dass ihr Video viral geht. Viel mehr setzt sich die Schauspielerin für mehr Akzeptanz gegenüber Frauen und ein größeres Selbstbewusstsein ein. Sie macht aufmerksam auf den Hass, den Druck und die gesellschaftlichen Normen, denen Frauen Tag für Tag ausgesetzt sind. Ein Video, das bei vielen Menschen, insbesondere bei den Frauen selbst einen Nerv trifft. Die meisten Frauen sind jeden Tag dem typischen Geschlechterklischee ausgesetzt. Im Umkehrschluss frage ich mich, wie viel sozialen Druck haben Männer?
Nach den ersten 60 Sekunden des auf Instagram veröffentlichten Videos, hatte ich genau zwei Gedanken in meinem Kopf. Der erste Gedanke war, dass mindestens die Hälfte der Dinge, über die Cynthia Nixon im Namen der Frauen klagt, nicht direkt von Männern ausgehen. Viel mehr sind es gesellschaftliche Normen und Verhaltensmuster, mit denen sich Frauen in ihrem Konkurrenzkampf oft selbst unter Druck gesetzt haben. Normen, unter denen z.T. auch Männer leiden. Noch nie habe ich zu einer Frau gesagt, dass sie Make-up tragen soll oder mir ihre Lippen nicht gefallen. Aber zwischen diesen vielen Stichworten, die Cynthia Nixon nennt, ist mir ein Gedanke noch viel bewusster geworden:
Wie viel sozialen Druck haben Männer?
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Auch als Kerl bekommt man schon in jungen Jahren beigebracht, was man zu tun oder zu lassen hat. Ganz genauso, wie Frauen bereits früh in ihre Geschlechterrolle gepresst werden, bekommen ebenfalls die Jungs ihre Portion an Gehirnwäsche. „Sei stark“, „Zeig keine Schwäche“, „Werde erfolgreich“, „Setze dich durch“ sind nicht selten Sätze, die einen Mann in seiner Kindheit in die richtige Form pressen sollen.
Gerade in der Jugend, in der alle Menschen auf der Suche nach sich selbst sind, müssen sich auch Kerle dem sozialen Druck unterwerfen. „Sei nicht unsportlich“, „Hab‘ Manieren“, „Du musst cool sein“, „Sei nicht zu lässig“, „Du musst nett zu Frauen sein“, „Du bist zu nett, Frauen wollen keinen Netten“, „Sei nicht zu wild“, „Sei männlich“, „Sei emotional“, „Sei nicht zu laut“, „Sei nicht so still“, „Du brauchst Hobbys“, „Du musst dich auf die Karriere konzentrieren“, „Du bist zu weiblich“, „Du bist zu kühl“, „Kämpfe für deine Ziele“, „Sei nicht so verbissen“…
Ich denke wir alle merken schnell, dass auch Männer den üblichen Normen ausgesetzt sind. Als Mann erwartet man von dir, dass du deine Familie ernähren kannst, aber dabei auch genügend Zeit für deine Frau und Kinder hast. Du sollst emotional und verständnisvoll sein und dennoch deine Männlichkeit behalten. Als Mann muss man Frauen und deren Entscheidung akzeptieren, aber soll dennoch seine eigene Meinung haben. Jeder dieser Punkte ist für einen Kerl ein Spagat, der nicht zu bewältigen ist. Es versteht sich von selbst, dass ich mit diesen Beispielen nur an der Oberfläche kratze.
Was machen Männer anders als Frauen?
Es ist Fakt, dass Frauen lange Zeit sehr benachteiligt wurden und es in Teilen auch heute noch sind. Dennoch finde ich, dass durch den aktuellen Hype der „weiblichen Trendwende“, ein gewisses Ungleichgewicht entsteht. Statt der gewünschten Gleichberechtigung von Männern und Frauen, entsteht aktuell eher eine „Blase“ in der Frauen bevorzugt werden und man als Mann geächtet wird, wenn man Kritik an etwas äußert.
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Was machen Männer anders als Frauen? Männer beschweren sich einfach weniger. Es gehört sich nicht für einen Kerl, aufzustehen und rumzuheulen. Als Mann lernt man früh, wer seinen Mund aufmacht, wird dafür von der Gruppe bestraft. Männer, die den äußeren Druck nicht aushalten können, werden als „Petze“ oder „Schwächling“ dargestellt und von der Gruppendynamik ausgeschlossen. Das führt dazu, dass Männer im späteren Alter, sich nicht mehr von diesen Dingen beirren lassen oder immer noch zu feige sind, Kritik zu äußern. Beides führt jedoch dazu, dass Männer die meisten Dinge entweder hinnehmen, ohne etwas zu sagen, oder im Stillen daran arbeiten, etwas zu ändern. Nach außen hin wirkt dieses Verhalten jedoch so, als ob Männer weniger Probleme im Vergleich zu Frauen hätten. Ein trügender Schein, wie ich finde.
Vielleicht auch einer der Gründe, weshalb Männer in Beziehungen oft nicht mit Kritik umgehen können und jeder Konfrontation aus dem Weg gehen. Also nochmal, wie viel sozialen Druck haben Männer? Keinen, denn man hat als Kerl ja bereits früh gelernt, den Druck auszuhalten. *lol* – Aber mal abgesehen davon, dass auch Männer alltägliche Probleme haben und nur selten darüber sprechen, würde ein Mann ein Video wie Cynthia Nixon veröffentlichen, hätte es vermutlich nicht im Ansatz den gleichen Hype bekommen…
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